Tech Tipp am Wochenende: Audacity – drei hilfreiche “Hacks”

Tech Tipp am Wochenende: Audacity – drei hilfreiche “Hacks”

Wenn du Audacity in deinem Home Voiceover Studio verwendest, empfehle ich dir drei “Hacks”. Mit diesen Einstellungsänderungen kannst du die Eingangspegel leichter visualisieren, die branchenübliche Dezibel-Skala für dein Audio implementieren und sicherstellen, dass deine MP3-Qualität hoch ist.

Warum solltest du Audacity in deinem Homestudio verwenden?

Im Laufe der Jahre hat sich Audacity bei Sprechern zu einer beliebten Aufnahme-Software im eigenen Studio entwickelt. Da es eine kostenlose Option ist, entscheiden sich viele neue Sprecher dafür, damit zu beginnen. Wenn man in Ausbildung und Ausrüstung investiert, kann es eine verlockende Entscheidung sein, an der Software zu sparen.

Audacity wird oft als “leicht zu erlernen” beschrieben, was ich etwas anders sehe. Audacity ist zwar einfacher als Pro Tools Intro oder Studio One Prime (zwei andere kostenlose Programme), doch geht dies auf Kosten einiger wünschenswerter Funktionen (vor allem der Routing-Flexibilität und der Mixer-Sektion). Audacity ist letztlich auf Aufnahme von Musikprojekten ausgerichtet und bietet standardmäßig mehrere Spuren für einzelne Instrumente. Wie bei jedem Mehrspursystem vereinfachen wir als Sprecher es letztendlich, um die Software unseren Bedürfnisse anzupassen.

Es ist wichtig, noch einmal zu erwähnen, dass keine Software “besser” aufnimmt als eine andere – die Qualität der Aufnahmen hängt vom Raum selbst, dem Mikrofon und der Schnittstelle ab. Letztendlich bestimmt die von uns gewählte Aufnahmesoftware die Komplexität unseres Workflows. Ein direkter Arbeitsablauf ermöglicht es uns, uns darauf zu konzentrieren, hinter dem Mikrofon brillant zu sein. 

Drei Schritte zu einem besseren Audacity

Um Audacity in deinem Sprecherstudio einzurichten, sind die folgenden drei Schritte empfehlenswert: 

Schritt 1 – Die Pegelanzeige “floaten”

Die aktuelle Version von Audacity (Version 3.3.2 zum Zeitpunkt dieses Artikels) bietet eine separate Anzeige für Eingang (Aufnahme) und Ausgang (Wiedergabe). Die Pegelmesser bieten eine schnelle visuelle Referenz für die Spitzenwerte deiner Aufnahmen. Sie befinden sich in der Symbolleiste von Audacity und sind im Standard-Layout so klein, dass sie überhaupt nicht hilfreich sind. Audacity erlaubt, Dinge im Layout neu anzuordnen. So kannst du das Input Meter “schweben” lassen, indem du es an der linken Kante anfasst und auf einen anderen Bereich der Arbeitsfläche des Computers ziehst.

Wenn Sie die linke Kante eines einzelnen Werkzeugs in der Audacity-Symbolleiste anfassen, können Sie es an eine nützlichere Stelle verschieben.

Danach kannst du sowohl die Größe als auch die Ausrichtung des Pegels selbst anpassen. Ich positioniere es gerne rechts von der Aufnahmespur und dehne es in vertikaler Richtung, indem ich auf den Rand klicke und die Größe wie bei einem Bildschirmfenster verändere. So kann ich die Pegel leicht auf dem Bildschirm sehen. Wenn ich die Eingangsanzeige aus der Symbolleiste herausnehme, habe ich mehr Platz, um die Wiedergabeanzeige horizontal zu strecken und mehr Details zu sehen. Wenn ich fertig bin, sieht das Bildschirmlayout wie folgt aus.

Wenn Sie die Größe der INPUT-Anzeige ändern und sie rechts von der Spur positionieren, können Sie den aufgezeichneten Pegel leicht erkennen. Hier sehen Sie den aktuellen Pegel an der Position des durchgehenden grünen Balkens, den “letzten Spitzenwert” an der dünnen grünen Linie und den “maximalen Spitzenwert” an der dünnen blauen Linie.

Schritt 2 – Einstellen der Pegel- und Spurskalen auf Dezibel (dB)

Audacity hat in der Vergangenheit eine einzigartige “lineare” Skala für die Standardmessung verwendet. Dies mag zwar die Darstellung auf dem Bildschirm vereinfachen, kann aber verwirrend sein, wenn man versucht, die Vorgaben des Kunden oder von ACX zu erfüllen. Die “lineare” Skala von Audacity reicht von Null bis Eins. Jede andere Aufnahmesoftware verwendet die Dezibel-Skala (dB). Die Dezibel-Skala spiegelt genau die logarithmische Natur des Schalls wider, wenn er zunimmt oder abnimmt. Obwohl diese Zahlen und die “negative” Richtung der dB-Skala zunächst etwas verwirrend sein können, sind sie das übliche Mittel zur Beschreibung der Lautstärke von Audio. 

Dies zeigt sich vor allem an zwei Stellen – in der Pegelanzeige und in der Spur selbst. Ich empfehle, beides auf dB zu ändern. 

Ändern der Skala in der Pegelanzeige von Audacity

Nachdem du mit der rechten Maustaste (Control-Klick) auf die Pegelanzeige geklickt und “Optionen” gewählt hast, kannst du den “Meter Type” auswählen.

Klick auf der neu positionierten Pegelanzeige mit der rechten Maustaste (oder bei gedrückter Ctrl-Taste) auf die Pegelanzeige. Daraufhin sollte ein kleines, schwebendes Kontextmenü erscheinen, in dem du “Optionen…” auswählen kannst. Im Menü “Optionen” kannst du unter “Meter Type” die Option “dB” auswählen und diese Einstellung mit einem Klick auf “OK” speichern.

Ändern der Messskala für die Audiospur

Das Einstellungsfenster von Audacity unter MacOS. Hier haben wir “Spuren” (Tracks) in der linken Spalte gewählt und können nun zwischen Linear (amp), Logarithmisch (db) oder Linear (dB) wählen. Linear (dB) ist für die Bearbeitung von Workflows am hilfreichsten und bietet mehr verwertbare Details als die anderen beiden.

In den Spuren siehst du dein aufgenommenes Audio in einen horizontalen “Band”. Das Ändern der Skala erfolgt über die tieferen Einstellungen in Audacity. Navigiere dazu zu “Einstellungen” im Menü “Audacity” (unter Windows heißt dies “Einstellungen” und befindet sich im Menü “Bearbeiten”). Dadurch wird das Fenster “Voreinstellungen/Einstellungen” geöffnet, in dem du “Spuren” (Tracks) aus den Optionen am linken Rand auswählen kannst. Die neue Version 3.3.2 hat einen der größten Kritikpunkte an Audacity behoben – die Auflösung der Wellenformdetails auf dem Bildschirm. Nach der Auswahl von “Tracks” siehst du “Default view mode” mit einem Pulldown-Menü, das neue Optionen enthält. Wo vorher nur “Waveform” oder “Waveform (db)” zur Verfügung stand, gibt es jetzt “Linear (amp)”, “Logarithmisch (dB)” und “Linear (dB)”. Linear (dB)” verwendet die Dezibel-Skala und stellt die Audio-Wellenform auf dem Bildschirm in einer Weise dar, die für die Bearbeitung viel hilfreicher ist. Klick auf “OK”, um dies zu speichern.

Jetzt können wir was sehen! Die Verwendung der neuen “Linear (dB)” als Standard-Wellenformskala, die in Audacity v3.3.2 eingeführt wurde, sorgt für eine viel bessere Sichtbarkeit von Details in deiner Aufnahme. Hinweis – Dies ist die gleiche Audiodatei wie oben im Artikel.

Wie bei den meisten Abläufen in Audacity, die unter der “Haube” stattfinden, musst du wahrscheinlich eine neue Datei öffnen, bevor du diese Änderungen siehst. Danach kannst du mit der gleichen Messskala arbeiten, wie deine Kunden und Tontechniker. Das macht Anforderungen wie “…halte bei der Aufnahme bitte einen Peak-Wert von -12 dB ein” viel einfacher.

Schritt 3 – Die MP3-Qualität maximieren

Audacity speichert Audio-Projekte in einem proprietären “.aup3”-Format (oder “.aup”, wenn du eine ältere Version verwendest). Dies ist vergleichbar mit einer “Session”- oder “Song”-Datei in anderen Mehrspur-Software. Das Hauptproblem bei diesen Datenformaten ist, dass sie nur in der Software, mit der sie erstellt wurden, vorhanden sind. Wir liefern in der Regel WAV-Audiodateien als Endformat. Sie können in jeder anderen DAW (Digital Audio Workstation), Bearbeitungs- oder Wiedergabesoftware geöffnet werden. Noch wichtiger ist, dass es sich dabei um “verlustfreie” Dateiformate handelt, die alle Details der ursprünglichen Aufnahme enthalten. Eine WAV-Datei enthält alle Informationen, die bei der ursprünglichen Aufnahme aufgezeichnet wurden.

Da diese Dateien in der Regel groß und unhandlich sind, verlangen die Kunden oft das MP3-Format für Auditions. MP3-Dateien sind nur etwa 1/4 so groß wie WAV-Dateien und lassen sich daher leicht per E-Mail versenden und bearbeiten. Diese Verkleinerung kann sich negativ auf die Audioqualität auswirken, da Daten aus der Aufnahme wegfallen. Die Audioqualität verschlechtert sich jedoch noch mehr, wenn wir beim Exportieren als MP3 die “variable Bittiefe” verwenden. Dies ist die Standardeinstellung in Audacity. 

Wenn du als MP3 exportierst, überprüfe die Einstellungen, die im Dialogfeld angezeigt werden. Es ist besser, Constant Bit Depth (CBR) und die Angabe von 192 kbps zu verwenden. Dies ist die erforderliche Auflösung für die Übermittlung von Hörbüchern (einer der wenigen Kunden, die MP3s als endgültiges Lieferformat verlangen). Diese Einstellung liefert hörbar bessere Ergebnisse als 128 kbps. Diese Einstellung sollte auch in Zukunft beibehalten bei Updates auf neuere Versionen überprüft und ggf. aktualisiert werden. 

Wie bei jeder Aufnahmesoftware gibt es noch weitere Details zu optimieren, wenn du deinen Arbeitsablauf für Auditions und die Arbeit in verschiedenen Voiceover-Genres entwickelst. Aber diese drei Schritte werden dir bei der Anwendung von Audacity im eigenen Studio gute Dienste leisten. 

Sieht deine Version von Audacity anders aus als oben?

Ok… noch eins… Du wunderst dich vielleicht über das Farbschema, das du in den Fotos oben siehst? Es gibt noch eine weitere Änderung, die du vornehmen kannst. Unter Voreinstellungen/Einstellungen kannst du die Farbskala von Audacity in den dunklen Modus ändern – klick einfach auf “Interface” und ändere “Theme” in “Dark” um.


Dieser Artikel basiert auf dem englischen Original, geschrieben von meinem amerikanischen Freund und Kollegen Jim Edgar, der vielmehr über die technischen Dinge des Sprecherseins weiss, als ich und ist hier zu finden. Thanks Jim!

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