Glaubwürdigkeit ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für Sprecher. So wichtig, dass sie über Erfolg oder Misserfolg einer Audition oder einer Performance entscheiden kann. Es ist wichtig, dass dein Publikum dir die Geschichte glaubt, die du erzählst, sonst wird es ihm schwer fallen, in dich und deine Figur (oder das, was deine Figur zu verkaufen versucht) zu investieren. Hier sind 6 wichtige Tipps, die du anwenden kannst, damit dein Zuhörer dir glaubt.
1. Analysiere dein Skript
Bevor du mit dem Sprechen – mit deiner Performance – beginnst, musst du deinen Text analysieren. Kennst du die Geschichte, die du erzählen willst? Was ist der Sinn und Zweck des Textes? Gibt es einen CTA (Call To Action)? Wenn ja, wie lautet er? Voiceover Performance bedeutet, eine Geschichte zu erzählen, und als Sprecher ist es deine Aufgabe, diese Geschichte so wahrheitsgetreu und ehrlich wie möglich zu erzählen. Das Wichtigste zuerst – lies dir dein Skript durch. Du kannst die Geschichte nicht erzählen, ohne die Geschichte zu kennen. Du musst verstehen, was die Worte in Bezug auf die Geschichte, die du erzählst, bedeuten. Was ist die Botschaft, die du vermitteln willst, und was passiert während deiner Performance? Je besser du mit deinem Skript vertraut bist, desto glaubwürdiger wirst du sein, da du jede Wendung der Ereignisse vorhersehen kannst. Denk daran, dass jedes Skript eine Geschichte hat – selbst ein medizinischer Bericht hat eine Geschichte!
“Analysiere dein Skript. Du kannst die Geschichte nicht effektiv erzählen, wenn du die Geschichte nicht kennst”
2. Wen verkörperst du?
Du kannst nicht glaubwürdig sein, wenn du nicht weisst, wer du bist und was deine Figur/Rolle ausmacht. Stell dir Fragen über deine Figur/Rolle, wer sie ist und was ihre Motivation für die Szene ist. Auf diese Weise kannst du glaubwürdige Performance-Entscheidungen für dich treffen. Auf diese Weise können sich die Zuhörer mit deiner Figur identifizieren, weil sie etwas finden, das mit ihrem eigenen Leben zu tun hat – und sei es nur für kurze Zeit. Denk daran, dass deine Figur eine Meinung zu allem hat.
3. Werde dir klar darüber, mit wem du sprichst
Es ist wichtig, dass du weisst, wem du die Geschichte erzählst, damit du ein Gespräch mit deinem Zuhörer führen kannst. Das Skript ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Worten und Handlungen – bau eine Beziehung zu deinem Zuhörer auf. Achte darauf, dass du nur mit einer Person sprichst, damit diese sich einbezogen und besonders fühlt. Wenn du nicht speziell mit dieser einen Person sprichst, warum sollte sie dann überhaupt zuhören? Am wichtigsten ist, dass du dich in die Person einfühlst. Verwende Subtext, um deine Charaktere mit jeder einzelnen Zeile des Textes auszufüllen – er wird dir helfen, in der Rolle zu bleiben und voranzukommen.
4. Beweg dich!
Setz deinen Körper hinter dem Mikrofon ein. Setz Hände, Mimik, Körperhaltung und Bewegungen ein, um zu vermitteln, was du liest. Wenn du nicht weisst, wie sich deine Figur fühlt, frage dich, was in diesem Moment vor sich geht. Was empfindet dein Zuhörer für deine Figur? Gibt er einen Kommentar ab, oder stellt er eine Frage? Der trockene Begriff “Sprecher” macht es nicht deutlich, der englische Begriff ist da etwas besser, wir sind “Voice Actor”. Nimm dir einen Moment Zeit, um die Szene zu konkretisieren in der du sprechen wirst, damit du wahrheitsgetreu in der Rolle reagieren kannst. Deine Körperbewegungen werden deine Sprache und dein Timing natürlicher wirken lassen, da sie dir helfen, den Text nicht einfach nur abzulesen und roboterhaft zu klingen.
5. Achte weniger darauf, wie du klingst!
Eines der größten Probleme, das Sprecher haben, wenn es darum geht, glaubwürdig zu sein, ist, in der Szene und in der Rolle zu bleiben. Oft sind sie zu sehr damit beschäftigt, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie klingen, anstatt einfach in der Szene zu sein und ihre Geschichte zu erzählen. Sie fallen aus der Rolle und verfallen in einen (oft langweiligen) Monolog, wobei sie den Zuhörer ganz vergessen. Geh dir selbst aus dem Weg. Dein Gehirn sollte sich auf deinen Zuhörer konzentrieren, damit du authentisch und glaubwürdig reagieren kannst.
“Wie du klingst, ist nicht annähernd so wichtig wie das, was du sagst.”
6. Hast du einen POV?
Der letzte Punkt auf dieser List ist dein ganz persönlicher, einzigartiger POV. Was ist das? Das bist DU! Dein “point of view” auf die Geschichte, über die du sprechen wirst. Das ist deine Gelegenheit, dich selbst einzubringen. Wenn du deinen POV auf die Geschichte, um die es in deinem Text geht, sich entfalten lässt, wird deine Performance persönlich. Dein POV ist sozusagen dein “Alleinstellungsmerkmal”. Verwende den Subtext deines Skriptes, um deinen POV mit deinen Emotionen auf deinen Zuhörer wirken zu lassen und eine Verbindung zu deinem Zuhörer herzustellen. Achte darauf, dass deine Emotionen mit der Geschichte übereinstimmen, damit dein Zuhörer dir glaubt.
Fazit
Je glaubwürdiger du deine Texte vorträgst, desto mehr wird der Zuhörer an deine Figur glauben und dir abkaufen wollen, was du verkaufst. Das ist auch der Grund dafür, dass deine Audition in der Menge auffällt, oder dass du für einen Job gebucht wirst. Nimm nicht einfach nur auf, ohne dir Gedanken über Glaubwürdigkeit und Authentizität zu machen – bring DICH in deine Performance ein, sei die Performance!