Equipment – “Keep it Simple…”

Equipment – “Keep it Simple…”

Zusammenpassen muss es auch.

” Keep it simple…” – Das ist die wiederkehrende Antwort meines langjährigen Kollegen und heutigen Präsidenten der Word Voices Organisation in den USA, Dan Lenard.

Es muss aber auch zusammenpassen, eine stimmige “Signal Chain” ergeben. Ein Computer und ein günstiges (oder soll ich sagen: billiges) USB Mikrofon reichen nicht aus, es sei denn, du möchtest vielleicht zu der schier unfassbaren Anzahl von Podcasts noch etwas beitragen. Dann vielleicht.

Was braucht man als Sprecherin und Sprecher also wirklich?

Um diese Frage zu beantworten, sollte sich jeder angehende Sprecher und jede Sprecherin darüber klar werden, was wir nicht sind: wir sind keine Toningenieure und wir produzieren in der Regel keinen Video-Content. Und wir singen höchst selten. Mir ist klar, dass es hier auch Überschneidungen gibt, z.B. Sprecher, die sich auch für das Audiotechnische interessieren, oder gerne Video-Content produzieren, oder schon immer gerne in der Dusche gesungen haben. Aber lassen wir das. Hier soll es darum gehen, was du und ich als ausgebildete Sprecher und Sprecherinnen wirklich brauchen, um unserer Aufgabe nachzukommen.

To Mac or not to Mac…..

Über den bestgeeigneten Computer kann man vortrefflich streiten. Ob Windows oder Mac ist ja schon fast eine religiöse Frage bevor die technischen Aspekte überhaupt auf den Tisch kommen. Ich persönlich habe vor inzwischen 16 Jahren auf Mac gewechselt und es nicht bereut.

Welche DAW brauche ich?

Als nächstes braucht Sprecher/in eine Software, eine DAW (Digital Audio Workstation), um das zu Sprechende aufzuzeichnen. Meistens lauten die Kundenvorgaben: 44,100 oder 48,000Hz / 16 oder 24 bit / mono / wav oder mp3. Du musst den Kundenvorgaben gerecht werden können. Du brauchst also in der Regel eine Spur, Mono oder gelegentlich auch Stereo. Je einfacher die Software, desto flacher die Lernkurve. Ich habe damals aus purer Unkenntnis mit Avid Protools, Version 6.7 und einer Dito 002 Konsole angefangen. Das war nicht nur teuer, sondern auch totaler Overkill. Als Sprecher braucht man nicht die Möglichkeit 48 – oder waren es mehr? – Spuren anlegen zu können. Sehr viele Kollegen – vor allem in den USA – benutzen heute Twisted Wave, eine Audio Editor Software, die auf die Bedürfnisse von Sprechern und Sprecherinnen zugeschnitten ist, und dessen Lernkurve im Vergleich zu anderen DAWs flach ist. Der Support ist zudem sehr gut, schnell und persönlich!  Ich benutze diese Software inzwischen seit mehr als zehn Jahren. Eine Alternative ist Adobe Audition.

Welches Interface?

Dann ist da noch das Interface, denn das Mikrofon benötigt einen Vorverstärker (Preamp) und einen Wandler (von analog auf digital), damit in der Software deiner Wahl überhaupt etwas ankommt. Es gibt da eine große Auswahl toller und teurer Geräte und vielleicht ein noch größeres Spektrum an Meinungen dazu. Ich arbeite seit Jahren mit zwei Geräten und die Kunden sind zufrieden: zum einen das RME Babyface PRO (im Grunde auch Overkill), und in meinem kleinen Studio auf Mallorca benutze ich das Scarlett 2i2 von Focusrite. 

Das “richtige” Mikrofon

Nun komme ich noch zum Mikrofon, das am Anfang der „Signal Chain“ steht. Immer und immer wieder stellen besonders Neulinge in diesem Metier die Frage: „Welches Mikrofon?“ Dazu gibt es keine einfache Antwort. Wieviel Geld hast du in deinem Budget dafür eingeplant? Bist du ein Mann oder eine Frau? Hohe oder tiefe Stimme? Was man grundsätzlich sagen kann, es sollte auf jeden Fall Großmembran-Kondensatormikrofon sein. Idealerweise sollte man mehrere verschiedene Mikrofone in deiner gewählten Preisklasse ausprobieren und sich fachkundig beraten lassen! Ich selbst benutze inzwischen seit mehr als 15 Jahren hauptsächlich das Neumann TLM 103, das hervorragend zu meiner Stimme passt. 

Und unterwegs?

Um flexible sein zu können und auch unterwegs aufnehmen zu können, benutze ich inzwischen auch ein Travel Set bestehend aus iPad Pro mit Twisted Wave als DAW, dem Focusrite iTrack Solo als Interface und dazu das Sennheiser MKH 8060 Mikrofon.

Abschliessend….

Das tollste Equipment mach dich nicht zu einem guten und erfolgreichen Sprecher!

  • Schritt 1: Coaching – Such dir einen guten Coach. Lass dich ausbilden!
  • Schritt 2: Aufnahme-Räumlichkeiten – die Akustik muss stimmen.
  • Schritt 3: Equipment – Lass dich beraten und kauf nicht Irgendwas so wie ich vor 19 Jahren.

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